Wenn die berufliche Zufriedenheit schwindet, stellt sich oft die Frage: Soll ich bleiben oder kündigen? Diese Entscheidung kann sehr belastend sein.

Jedoch möchten oder können sich nicht alle Menschen komplett neu orientieren. Den Arbeitgeber zu wechseln, die Tätigkeit zu ändern oder sogar selbstständig zu werden, ist nicht immer eine realistische Option. Aber oft ist das auch gar nicht nötig! Viele Angestellte möchten eher ihren aktuellen Job attraktiver gestalten. Dies kann beispielsweise durch die Integration einer sinnvollen Aufgabe, die Teilnahme an einem neuen Projekt oder die Möglichkeit, ihre individuellen Talente und Stärken stärker einzubringen, erreicht werden.

Hast du schon einmal von “Job Crafting” gehört? Diese Methode ermöglicht es dir, deine Arbeit so zu gestalten, dass sie besser zu deinen persönlichen Stärken, Werten und Interessen passt. Lass mich dir nicht nur erklären, wie Job Crafting funktioniert, sondern auch, wie du diese Herangehensweise für dich nutzen kannst, um deine berufliche Zufriedenheit zu steigern. 

Was ist Job Crafting und woher kommt der Begriff?

Der Begriff “Job Crafting” wurde erstmals von den Wissenschaftlern Amy Wrzesniewski und Jane Dutton geprägt. Sie beschreiben Job Crafting als einen Prozess, bei dem Mitarbeiter ihre eigenen Rollen und Aufgaben am Arbeitsplatz proaktiv anpassen, um eine bessere Passung zwischen ihrer Arbeit und ihren individuellen Bedürfnissen herzustellen. Kurz gesagt, es geht darum, deine Arbeit zu gestalten, anstatt dich von ihr gestalten zu lassen.

Wie funktioniert Job Crafting?

Job Crafting kann nach Ansicht von den beiden Wissenschaftlerin auf drei Hauptbereiche angewendet werden:

  1. Ebene der Aufgabengestaltung: Deine Aufgaben werden angepasst, indem du beispielsweise zusätzliche Verantwortlichkeiten übernimmst, bestimmte Aufgaben verändert werden oder sogar abgibst. Vielleicht kann auch eine Anpassung deiner Arbeitszeiten oder eine Homeofficeoption dabei helfen, deine Produktivität und Zufriedenheit zu steigern.
  2. Ebene der Beziehungsgestaltung: Es geht darum, darüber nachzudenken, mit welchen Personen oder Gruppen du besonders gerne zusammenarbeitest und mit welchen du möglicherweise mehr Kontakt haben möchtest, z.B. der Wunsch nach mehr Kundenkontakt.
  3. Kognitive Ebene: Dabei wird die Wahrnehmung und Bewertung deiner Aufgabe(n) verändert und unterschiedliche Perspektiven dazu eingenommen. Das kann dabei helfen, dass deine Arbeitsergebnisse als sinnstiftender wahrgenommen werden.

Der Reflexionsprozess kann im besten Fall deine Motivation (wieder) steigern und zu einem Gefühl der Erfüllung führen.

Wie kannst du Job Crafting für Dich umsetzen?

Nachdem du deine eigenen Erkenntnisse durch Job Crafting gewonnen hast, ist es wichtig, mit deinem Arbeitgeber darüber zu sprechen und gemeinsam Lösungen zu finden. Dein proaktiver Austausch mit deinem Vorgesetzten ist der Schlüssel, um Veränderungen herbeizuführen und ein Arbeitsumfeld zu schaffen, das für alle Beteiligten befriedigend ist. Teile deine Erkenntnisse offen und ehrlich mit deinem Arbeitgeber und schlage konkrete Lösungen vor, wie du deine Arbeit gestalten möchtest, um deine Zufriedenheit und Leistungsfähigkeit zu steigern. Dadurch lässt eine um eine Win-Win-Situation herstellen. Einem guten Arbeitgeber sollte es wichtig sein, dir Möglichkeiten aufzuzeigen, damit du dich weiterentwickeln und deine Stärken entfalten kannst. Eine realistische Umsetzbarkeit hängt natürlich auch vom Einzelfall ab.

Vor einem Gespräch mit deinem Arbeitgeber ist es hilfreich, dir folgende Fragen zu stellen:

  • Was gefällt dir derzeit nicht? Was genau fehlt dir? Was wünschst du dir stattdessen?
  • Welche Stärken und Talente hast du, die du bisher noch nicht einbringen konntest? Und wo könntest du diese gezielt einsetzen?
  • Welche Aufgaben bereiten dir Freude und welche stören dich?
  • Was interessiert dich besonders ? Was möchtest du evtl. noch lernen?